Tag des offenen Denkmals 2017

Der Tag des offenen Denkmals wird seit 1993 in der Bundesrepublik von der Stiftung Denkmalschutz ausgerichtet. Dieses Jahr waren wir zum ersten mal mit dabei. 

Ein schönes Rahmenprogramm das sich auch in den Denkmälern in nächster Nähe abspielte lies auf viele Besucher hoffen. Gestartet wurde der das Programm mit einer Führung über das weitläufige Gelände der ehemaligen Eisenhütte Abentheuer. Hier war der Andrang schon sehr groß. Den ca. 60 Interessierten Teilnehmer der Führung konnten viele Fragen beantwortet werden und die große Geschichte über die Montanindustrie im Hunsrück näher gebracht werden.

Nach vielen Informationen wurde dann praktisch Hand angelegt. Die Besucher konnten bewundern wie Formen für den anschließenden Metallguss gebaut und vorbereitet wurden. Spätestens der Moment in dem der rotglühende Tiegel mit flüssigem Messing aus dem Schmelzofen gehoben wurde verzauberte die Anwesenden in Staunen und Faszination. Der Guss war erfolgreich und es konnten einige schöne Gussstücke aus den Formkästen genommen werden.

Im Anschluss wurde der Fachwerkladen der Familie Flick im ehemaligen Komptoirgebäude der Eisenhütte (Mühlenbergstrasse 4), feierlich eröffnet. Hier kann man sich mit ökologischen Baustoffen eindecken und wird über ihre Einsatzmöglichkeiten gut beraten.

Ein weiteres Highlight waren die Lesungen von Norman Liebold, einem Künstler und Schriftsteller, der kurz zuvor auf der Eisenhütte Abentheuer ein neues Zuhause gefunden hatte. Er las aus seinem Roman Zwergenbinge der im Hunsrück angesiedelt wird. Ein sicher sehr interessanter Roman der zwischen Realität, Historie und Fantasy anzusiedeln ist.

Die Programmpunkte wiederholten sich über den Tag und der nicht enden wollende Strom an Besuchern hatte ein schönes rundes Programm über den ganzen Tag verteilt. Für das leibliche Wohl wurde auf beiden Seiten der Strasse bestens gesorgt, es gab Kaffee und Kuchen im künftigen Café Abentheuer sowie Zwiebelkuchen und Wildgulasch mit Wein auf der Eisenhütte Abentheuer.

Der Tag des offenen Denkmals war mit schätzungsweise 500 begeisterten Besuchern ein voller Erfolg und wird sicherlich im nächsten Jahr nochmals stattfinden.

Das Ende der Eisenindustrie

Die Familie Böcking betreibt die Eisenhütte bis 1875 weiter. 

Jedoch ist die Konkurrenz aus dem Saargebiet zu groß und das Betreiben einer Eisenhütte im Hunsrück zu kostspielig geworden. Mit der relativ alten Technik von Holzkohlehochöfen ist die Qualität und auch die Quantität im Gegensatz zu den modernen Kokshochöfen nicht mehr wettbewerbsfähig. 

Die Familie Böcking zieht mit ihren Produktionskenntnissen an die Halberger Hütte bei Saarbrücken und produziert dort weiter.

Munitionsfabrikation

1782 wird die Konzession zum Betrieb des kleinen Hammerwerks geändert. Ab jetzt wird der kleine Hammer als Polierhammer genutzt. Dieser wird wohl hauptsächlich zur Fabrikation von Munition eingesetzt. Die Eisenhütte Abentheuer hatte hier mit der Festung in Strassburg einen kaufkräftigen Kunden.

Vom Erbbestand zum Temporalbestand

1756 wird der Erbbestand der Eisenhütte Abentheuer in einen Temporalbestand zu Gunsten von Remacle Joseph Hauzeuer umgewandelt. 

Ab jetzt gibt es keine Garantien mehr auf die kostenlosen Holzlieferungen aus den herrschaftlichen Waldungen mehr. Die Laufzeit beträgt hier 20 Jahre.